Ein Baby krempelt das Leben ordentlich um. Klar, das hört man immer wieder, wenn man vorhat, Eltern zu werden. Doch wie ist es wirklich, das Leben mit Baby? Ist es wirklich so schlimm? Ich möchte dir nun mal ganz ehrlich aus dem Leben einer Mutter -also mir- erzählen.
Ohne Baby: Nach dem Aufstehen 15 Minuten Yoga, duschen-ausgiebig fertig machen mit Schminken und Haare fönen. Danach hatte ich sogar noch Zeit mindestens 20 Minuten in Ruhe zu Frühstücken. Um 7.30 Uhr konnte ich dann pünktlich das Haus verlassen.
Mit Baby: Emilie bestimmt, wann wir aufstehen. Das kann mal um 5 Uhr morgens sein, dann aber auch wieder um 9.30 Uhr. Das Zeitfenster ist hier sehr groß. Dann wird sie erstmal versorgt, also gewickelt, gewaschen und angezogen. Danach will sie erstmal wieder an die Brust trinken-klar, auf dem Wickeltisch kann man ja auch richtig hungrig werden. Wir legen uns also wieder ins Bett. Danach packe ich sie in die Trage und bereite mir Frühstück zu.
Das Frühstück kann ich aber nur im Stehen genießen, denn sobald ich mich hinsetze, wird Emilie unruhig. Ich lerne also, schnell zu essen. Danach wage ich einen ersten Blick in den Spiegel und stelle erstaunt fest, dass man Mascara vom Vortag noch erstaunlich gut hält. Zähne putzen, Haare zusammenbinden und fertig bin ich. Duschen ist überbewertet und rasieren ebenso. Letzteres habe ich ja auch schon in den letzten Monaten in der Schwangerschaft sehr vernachlässigt.
Ohne Baby: Alles lief normal, strukturiert und ordentlich ab. Hin und wieder habe ich mich aufgeregt, wenn es mir zu unordentlich wurde, aber im Großen und Ganzen war es sauber bei uns und der Kühlschrank auch immer gut gefüllt.
Der Tag hatte durch Arbeit, Freunde und Sport seine Struktur.
Mit Baby: Das Wort aufgeräumt bekommt eine ganz neue Bedeutung. Nämlich dann, wenn wir sämtliches Spielzeug vom Boden in entsprechende Boxen oder auf dem Sofa, dem Tisch oder der Fensterbank hingeräumt haben. Und auch wenn ich täglich sauge (geht auch mit Baby in der Trage) ist es irgendwie nie richtig sauber.
Alles läuft viel chaotischer ab, ich räume hier und da in windeseile etwas weg. Dann meldet sich das Baby aber auch schon wieder-zum trinken, essen oder einfach nur bespaßen. Der Alltag läuft irgendwie nebenher-Hauptmittelpunkt ist das Baby.
Ohne Baby: Ich habe sowohl Lebensmittel kaufen wie auch diverse andere Dinge wie Kosmetik und Kleidung shoppen geliebt.
Mit Baby: Schnell schnell schnell ist die Devise. Shoppen gehen geht sowieso gar nicht mehr-zum Glück gibt es das Internet, sonst würde ich wohl immer noch in meinen Umstandshosen rumlaufen. Die alten Hosen vor der Schwangerschaft passen leider nicht mehr. Und Lebensmittel einkaufen funktionierte gut, als Emilie noch sehr klein war. Seit dem sie im Wagen sitzen kann, ist das ganze eher eine anstrengende Angelegenheit geworden. Als Bestechung hilft nur ein Rosinenbrötchen vom Bäcker.
Und wenn sie dann erstmal diese bunten Einkaufswägen bei DM und Rossmann entdecken, fängt der Spaß erst so richtig an…;)
Ohne Baby: Bis ich meine Steuerklärung erledigt hatte, hat sich das über Wochen hingezogen. Ich hatte in meinem vorherigen Leben echt viel zu viel Zeit.
Mit Baby: Ich habe gelernt, die Steuererklärung an 2 Abenden durchzuziehen! Respekt, da klopf ich mir doch selbst auf die Schulter. Ich bin wirklich unheimlich schnell und fokussiert geworden, seit dem Emilie auf der Welt ist. Eine Aufgabe- 1 Stunde Zeit- kein Problem, das schaff ich!
Ohne Baby: Einer von uns beiden kocht und wir setzen uns gemütlich an unseren Esstisch. Wir besprechen in Ruhe den Tag und wir können das Essen in vollen Zügen genießen.
Mit Baby: Wir kochen nur noch einige Abende, aber dann soviel, dass es gleich für den nächsten Tag reicht. Im ersten Jahr haben wir eigentlich nie zusammen gegessen. Während einer das Baby bespaßt hat, hat sich der andere schnell die Portion Nudeln reingestopft, damit dann der andere auch mal essen kann.
Oder wenns mal gut gelaufen ist, ist Emilie beim Stillen auf meinem Arm eingeschlafen und ich versuche mit der anderen freien Hand zu essen. Das passiert aber meist tagsüber, wenn ich eh alleine bin.
Ohne Baby: Wir haben uns wirklich jedes Wochenende mit Freunden getroffen und die Bars, Discos und Kneipen unsicher gemacht. Tagsüber haben wir dann das Wochenende im Bett verbracht, um unseren Kater auszukurieren.
Mit Baby: Freitagabend sitze ich im dicken Wollpulli mit einer Wärmflasche unter der Decke auf der Couch und freue mich des Lebens, dass ich mal mit meinem Mann zusammen eine Folge unserer Lieblingsserie schauen kann. Leider bin ich meist so müde, dass ich spätestens nach 15 Minuten eingepennt bin.
Ohne Baby: Wir haben einen großen kinderlosen Freundeskreis und können gar nichts mit Bekannten anfangen, die schon Kinder haben. Die fanden wir immer total spießig und langweilig.
Mit Baby: Unser Freundeskreis hat sich bis auf ein paar richtig gute Freunde aus Kinderzeiten nochmal total verändert. Es sind viele neue Leute mit Kindern dazugekommen, viele mussten auch gehen.
Ohne Baby: Lief!
Mit Baby: Was ist Sex?
Ohne Baby: Wir sind super viel verreist, auch viele Fernziele. Am liebsten mochten wir eine Mischung aus Strandurlaub mit sportlicher Betätigung und gelegentlichem Feiern.
Mit Baby: Geht immer noch, ist aber total anders geworden. Ich, als Leseratte schaffe es kaum, ein Buch am Strand überhaupt mal anzufangen. Wie wir unsere Fernreisen mit Baby bewältigen, kannst du hier nachlesen.
Was hat sich bei dir verändert, seit dem du ein Baby hast? Hinterlass mir doch gerne einen Kommentar!
3 Kommentare
Wenn deine Eltern anrufen:
Ohne Baby: Wie gehts dir?
Mit Baby: Wie gehts den Kindern? Was machen die Kinder? ( hab Zwillinge – daher schon immer die Mehrzahl)
Haha, wie Recht du hast!!! Das ist bei uns auch so!
Klar ist viel wahres dran 🙂
aber ich finde es imme wieder schade, dass man sich in so vielen Artikeln auf negatives nach der Geburt folussiert – dass mit Baby alles stressig und irgendwie nicht zufriedenstellend ist… wenn man das öfter vor dem 1.Baby liest, ist es dann doch eher Angst als Vorfreude…