Ich möchte dir unbedingt von unserer Erfahrung vom Baby abhalten erzählen. Denn meiner Meinung nach sollte jeder von dieser Idee wissen.
Als ich zum ersten mal das Wort Baby abhalten gehört habe, konnte ich mir ehrlich gesagt gar nichts darunter vorstellen. Abhalten klang irgendwie fies und gemein in meinen Ohren. Doch ich täuschte mich gewaltig!
In sehr vielen Ländern auf unserer Erde ist das Abhalten des Babys wohl das Normalste auf der Welt und steht gar nicht zur Debatte.
Gemeint ist damit, dass Eltern weitgehend oder komplett auf Windeln verzichten und ihr Baby in die Abhalteposition bringen, sodass das Baby sein Geschäft in einem Töpfchen, über der Toilette, Waschbecken, Badewanne oder auch draußen im freien verrichten kann.
Das hört sich erstmal weltfremd an. Doch Fakt ist, dass in vielen Teilen der Erde Kinder ohne Windeln aufwachsen. Erst die Windelindustrie in den 70ern brachte die Plastikwindeln in deutsche Haushalte, was zugegeben eine riesen Erleichterung im Gegensatz zum Waschen der Stoffwindeln war. Doch, was das für eine Belastung für die Umwelt ist, das kann man sich ja vorstellen.
Kein Mensch mag es, in seinen eigenen Exkrementen zu sitzen. Doch warum bringen wir unseren Babys bei, in die Windel machen, um es ihnen dann später wieder abzugewöhnen? Das macht wenig Sinn. Dies resultiert sicherlich aus dem Grundgedanken, dass Babys ja leider noch nicht sprechen können um auf ihre Bedürfnisse aufmerksam zu machen. Doch damit liegt man falsch! Denn nicht die Babys müssen lernen, ohne Windel auszukommen, sondern wir Eltern!
Schon von Beginn an zeigen die Babys deutlich, dass sie mal müssen. Sie geben verschiedene Signale, die wir Eltern nur lesen lernen müssen. Unsere Maus wurde immer unruhig, wenn sie mal musste. Vor ihrem großen Geschäft hat sie gepupst und wir wussten Bescheid. In 70 % der Signale lagen wir richtig.
So oder ähnlich könnten die Abhalte Signale deines Babys sein. Da wir individuelle Geschöpfe sind, variiren diese natürlich von Baby zu Baby.
Der Grundgedanke beim Baby abhalten ist der, dass du schon von Anfang an eine Kommunikation zu deinem Baby aufbaust. Für das Baby ist es toll, dass du auf all seine Bedürfnisse eingehst und es verstanden wird. Das baut eine ganz enge Bindung sowie ein enges Vertrauen zwischen Eltern und Baby auf. Und auch aus ökologischer Sicht schadet es sicherlich nicht, auf die ein oder andere Wegwerfwindel zu verzichten.
Wir haben Emilie bereits 1 Woche nach der Geburt abgehalten. Für das Kindspech (der erste Stuhlgang ist sehr klebrig und schwarz) haben wir noch ständig Öko Wegwerfwindeln* benutzt. Danach haben wir sofort mit dem Abhalten angefangen und es klappte erstaunlicherweise recht gut. Wenn sie pullern musste, war sie sehr unruhig und beim großen Geschäft waren ihre ersten Signale ein Weinen, später dann ein komisches Geräusch, das wie “error” klang. Als sie älter wurde hat sie immer 1-2 mal gepupst.
Anfangs haben wir uns einfach einen kleinen Topf zwischen die Beine geklemmt, sie an den Beinen festgehalten und übers Töpfchen gehalten. Nachdem sie die ersten Male dabei geweint hat, gewöhnte sie sich schnell an diese Abhalte Position. Sie freute sich richtig, wenn wir sie wieder abgehalten haben. Da sie anfangs unter vielen Blähungen und Bauchschmerzen litt, war der Tipp von unserer Hebamme Anna wirklich Gold wert. Sie erzählte uns, dass dies das beste Heilmittel gegen Blähungen sei, dass sie kenne.
Ehrlicherweise muss ich auch sagen, dass wir beim pullern nicht immer 100 % aufgepasst haben, sodass auch oft was in die Windel ging. Gerade am Anfang war es uns zu stressig, sie alle 15 Minuten abzuhalten. Zugegeben denke ich auch nicht ununterbrochen daran, ob mein Kind gerade Pipi muss. So passierten oft “Unfälle”, die mit der Zeit jedoch weniger wurden.
Mit 10 Monaten saß Emilie bereits auf dem Töpfchen und mit 2 Jahren war sie dann komplett trocken.
Experten raten, ein bestimmtes Geräusch (Schlüssellaut) zu machen, wenn das Baby gerade sein Geschäft verrichtet, um es dann beim nächsten Geschäft zu animieren. Diese Methode haben wir nicht angewandt, trotzdem hat es funktioniert.
Wir haben nie komplett auf Windeln verzichtet. Zuhause, wenn es warm genug war, durfte sie ohne Windel sein. Nachts oder außer Haus hatte sie immer eine Stoff- oder Wegwerfwindel an. Das war uns dann doch zu heikel. Diese Mischung war ein guter Kompromiss für uns.
Ich bin froh, solch eine gute Erfahrung mit dem Abhalten von meinem Baby gemacht zu haben und würde es immer wieder anwenden.
Gerade am Anfang müssen Babys sofort, da ist es von Vorteil, wenn es schnell geht. Hilfreich sind sogenannte Splittpants, Hosen mit offenem Schritt*. Auch kann man statt der Bodys einfach T-shirts und Hosen verwenden.
Zum Abhalten gibt es spezielle Asia Töpfchen, allerdings reichen am Anfang auch Plastikschüsseln aus der Küche aus. Wir hatten in jedem Raum in der Wohnung eine Schüssel stehen.
Wenn du Stoffwindeln benutzen möchtest, kann ich dir diese von Little Bloom* empfehlen. Sehr süße Motive mit praktischen Druckknöpfen. Vergiss die Einlegetücher* der Windeln nicht.
Bitte stresst euch als Eltern nicht, alles perfekt zu machen. Ich habe sehr gute Erfahrungen mit dem Abhalten unseres Baby gemacht. Bei Freunden von uns klappte es erst nach vielen Wochen. Auch gibt es immer wieder Rückschritte. Krankheiten, Ortswechsel, veränderte Tagesabläufe sind alles Faktoren, die euch wieder zurückwerfen können.
Trotzdem lege ich dir ans Herz, auch wenn es stressig klingen mag, es zumindest mal auszuprobieren, dein Baby abzuhalten. Denn die Vorteile überwiegen wirklich.
Dann empfehle ich dir ein spezielles Töpfchen Training*, mit dem dein Baby innerhalb von nur 7 Tagen trocken ist.
Habt ihr schon Erfahrung mit dem Abhalten eures Babys gemacht?